Seit letztem Februar leitet Debi Studer die Bike Trial Academy Basel. 
Mit dem Bike in der Grösse eines BMX-Rads ohne Sattel, möglichst ohne Abstehen oder Stürzen einen kniffligen Parcours überwinden. Das ist kurz zusammengefasst das Ziel im Bike Trial. Debi Studer, Bike-Trial-Schweizermeisterin, erfolgreiche Kampfsportlerin und Polizistin bei der Kantonspolizei Basel-Stadt konnte Anfang Jahr die Bike Trial Academy in der alten Zollhalle am Bahnhof St. Johann eröffnen. Die Academy-Präsidentin und Trainerin spricht im Interview mit dem Vogel Gryff über ihre Ziele und die spektakuläre Sportart.

VG: Frau Studer, woher kommt ihre Faszination für Bike Trial?
Debi Studer: Eigentlich habe ich mit dem Fahrradfahren nach einem üblen Sturz als Kind für immer abgeschlossen. Viele Jahre später, als mich das Parkour-Fieber gepackt hat, machte mich mein späterer Freund auf Bike Trial aufmerksam. Er mache das Gleiche wie ich, nur mit zwei Rädern. Die ersten Versuche haben mir nicht wirklich Spass bereitet, aber ich konnte schnell Fortschritte erzielen. Das motivierte mich dranzubleiben. Heute ist es meine ganz grosse Leidenschaft.

Sie haben eine zweite grosse Leidenschaft: der Kampfsport. Egal ob Mixed Martial Arts, Jiu Jitsu, Karate oder Judo. Wie passt das alles mit dem Bike Trial zusammen? 
Überhaupt nicht (lacht). Kampfsport, vor allem MMA gehört zu meinem früheren Sportlerinnenleben. Ich habe zwar noch nicht ganz damit abgeschlossen und kann mir vorstellen, irgendwann einen weiteren Profi-Kampf zu bestreiten. Was beide Sportarten vielleicht vereint, ist der Adrenalin-Kick im Käfig und beim Fallschirmspringen oder im Hindernisparcours. Ich bin ein kleiner Adrenalin-Junkie, das kann ich nicht abstreiten.

Im Moment liegt Ihr Fokus also voll auf Trial?
Genau. Im Kampfsport ist die Verletzungsgefahr schlicht zu gross und ich möchte nach einer schwierigen letzten Saison mit viel Verletzungspech im Trial wieder voll angreifen. Dafür habe ich mein Pensum bei der Arbeit reduziert. Ich merke, wie sich das zusätzliche Training auszahlt.

Was ist der nächste sportliche Höhepunkt in dieser Saison?
Die Saison ist noch voll mit Highlights. Der Weltcup und die Trial-Weltmeisterschaft in China stehen an. Ich würde mich gerne wieder an die Weltspitze herantasten (Studer war früher die Weltnummer 2, Anm. d. Red.). Die Top 6 setze ich mir zum Ziel.

Sie trainieren nicht nur, sondern geben ihr Wissen an Trial-Interessierte weiter, neuerdings auch in der Bike Trial Academy in der alten Zollhalle beim Bahnhof St. Johann. Wie ist die Idee einer Bike Trial-Halle und der Academy entstanden?
Als ich an einem Seifenkistenrennen in Dornach meine Sportart vorstellen konnte, merkte ich rasch, dass grosses Interesse am Trial besteht und so kam die Idee einer eigenen Academy im Raum Basel. Eine überdachte Trainingsmöglichkeit ist Gold wert, vor allem im Winter. Häufig musste ich für mein Training auf Skater-Parks ausweichen oder im Wald trainieren. Durch einen Tipp wurde ich dann auf die Zollhalle aufmerksam. Dank der Hilfe aus meinem Umfeld konnten wir im Februar unsere Academy eröffnen. Wir haben regen Zulauf und erhalten neben immer mehr Mitglieder-Anfragen auch tolles Feedback von Eltern und Aktiven im Verein. Von 5- bis 60-Jährigen ist alles dabei.

Was muss man für diesen Sport unbedingt mitbringen?
Wer gut Fahrrad fährt, ist sicher im Vorteil, und eine kleine Portion Mut hilft auch. Aber letztendlich ist es Übungssache. Die Balance und die Koordination bei den Sprüngen kommen im Training von alleine.

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Club-Wettkampf der Bike Trial Academy Basel
ilo. An diesem Sonntag, 12. Mai findet der erste Clubwettkampf der Bike Trial Academy Basel statt. Neben Academy-Mitgliedern können sich auch Interessierte ab 14.00 Uhr ein Bild dieser spektakulären Sportart machen. Der Hindernisparcours befindet sich auf dem Zivilschutz-Übungsgelände Sternenfeld in Birsfelden.

Weitere Infos unter: www.trialacademybasel.ch

Quelle: Ilan Olstein, Vogel Gryff – Die Zeitung für Basel-Stadt vom 9. Mai 2019